Nachwort der Autorin
Diese fiktive – jedoch in der heutigen Zeit realistische – Geschichte ging schlussendlich gut aus. Leider geht es nicht jedem Opfer von Mobbing so. Viele Schülerinnen und Schüler, aber auch Erwachsene, müssen die Grausamkeiten und den Terror monate- oder jahrelang miterleben. Betroffene sind oftmals so verunsichert und eingeschüchtert, dass sie sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu sprechen. Doch wie kann ihnen dann adäquat geholfen werden? Wichtig ist, die Anzeichen zu erkennen. Opfer von Mobbing sind oft in sich gekehrt. Sie verändern ihr Essverhalten und entwickeln Schlafstörungen. Auch das Fehlen im Unterricht oder das »Verkriechen« zu Hause kann ein Zeichen für Qualen in der Schule sein. Für Betroffene, aber auch Angehörige oder Freunde gibt es viele Anlaufstellen. Gemeinnützige Vereine bieten Hilfe an. Schulsozialarbeiter und Beratungsstellen – die Schweigepflicht haben und auch anonym aufgesucht werden können – sind geeignete Anlaufstellen. Wichtig ist es, Beistand von außerhalb des Systems zu holen. Der Ansatz »No Blame Approach« ist beispielsweise zu empfehlen. Leider wird das Thema »Mobbing« in der heutigen Zeit, meiner Meinung nach, viel zu wenig behandelt. Böse Sprüche und Hänseleien werden oftmals als harmlos abgestempelt. Dass jedoch auch solche Gemeinheiten tiefe Spuren bei den Opfern hinterlassen können, scheint vielen Menschen nicht bewusst zu sein. Mobbing muss nicht immer körperliche Gewalt beinhalten. Oftmals schmerzen Worte mehr als Schläge. Die Täter wissen meist nicht, was sie den Opfern antun. Das Buch soll helfen, den Blick zu schärfen. Viele können sich nicht vorstellen, was sich hinter den Türen einer Schule abspielen kann. Darum ist es umso wichtiger, auf die Warnsignale zu achten und bei einer Vermutung mit den Betroffenen zu sprechen. Falsch wäre jedoch, nichts zu tun. Verständnis kann den Betroffenen schon helfen. Die Opfer von Mobbing fühlen sich oftmals alleine und im Stich gelassen. Unterstützung und Zusprache kann helfen, Schlimmeres, wie z. B. selbstverletzendes Verhalten, zu verhindern. Eine weitere Möglichkeit wäre, mehr Prävention und Aufklärung an Schulen anzubieten. Viele Jugendliche wissen nicht, was es bedeutet, derartige Angriffe erfahren zu müssen. Projekte und Vorträge könnten hier helfen, die Auswirkungen von Mobbing darzustellen. In Vanessas Fall haben Lehrer sowie die Mitschüler, die Augen vor der Realität verschlossen. Diese Aspekte haben schlussendlich dazu geführt, dass sie sich das Leben nehmen wollte. Doch muss ein Kind oder ein Jugendlicher in diesem Alter bereits derartige Erfahrungen machen? Sollten diese Lebensjahre nicht die Schönsten und Buntesten sein? Kein Mensch der Welt möchte aufgrund seines Einkommens, Aussehens oder teilweise auch grundlos, verurteilt werden. Dies hat niemand verdient. Jeder Mensch sollte in Frieden auf der Welt leben können. Es wird Zeit, die Augen zu öffnen und derartige Übergriffe an Schulen, aber auch an Arbeitsstellen, gezielt zu vermeiden und den seelischen Schaden der Betroffenen zu verhindern.
Ihre Ramona Bolz